König Ludwig II. von Bayern und Friedrich Schiller
TV-Tipps und mehr zum 200. Todestag des Dichters
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"Ein ewig Räthsel bleiben will ich mir" ist ein viel
zitierter Satz aus einem Brief König Ludwigs (1845-1886), der
erst vor einiger Zeit Friedrich Schillers "Die Braut von Messina
- oder: Die feindlichen Brüder" zugeordnet wurde. Wie
so oft sind Ludwigs Äußerungen und Schriften (Tagebuch,
Briefe) zunächst als "wirr" ihm selbst zugeordnet
und später als Zitate aus Opern und Theaterstücken identifiziert
worden.
Für Friedrich Schiller (1759-1805) hatte Ludwig eine besondere
Vorliebe, er versenkte sich oft mit großer Begeisterung in
dessen dichterische Schöpfungen. "Sein Lieblingsdichter
war Schiller (
). Maria Stuart' und Iphigenie auf
Tauris' wusste er als Kronprinz fast auswendig; einzelne Akte konnte
er beinahe ohne zu stocken vortragen. Sein angeborenes Schauspielertalent
und seine klangvolle Stimme ließen seinen Vortrag, wie berichtet
wird, geradezu glänzend erscheinen." [Doeberl, M.: "Entwicklungsgeschichte
Bayerns", München 1931]
Friedrich Schiller
Johann Christoph Friedrich von Schiller war neben Johann Wolfgang
von Goethe, mit dem er den Stil der Weimarer Klassik begründete,
eine der zentralen Gestalten der deutschen Literaturgeschichte.
Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren.
Auf der strengen Militärakademie auf der Solitude begann Schiller
auf herzogliche Weisung 1773 zunächst ein Jurastudium. Nach
der Umsiedlung der Schule nach Stuttgart und ihrer Umbenennung in
Hohe Karlsschule wandte er sich aber Ende 1775 dem medizinischen
Fach zu, was seinen karitativen Impulsen eher entsprach. Bereits
während dieser Zeit entstanden unter dem Eindruck der Dichtungen
Friedrich Gottlieb Klopstocks und Gotthold Ephraim Lessings (Emilia
Galotti) erste lyrische und dramatische Texte (Erstveröffentlichungen
waren 1776/77 die Elegie Der Abend und die Ode Der Eroberer).
1777 begann Schiller unter dem Eindruck der Aufklärung mit
dem von sozialem Pathos getragenen Drama Die Räuber.
In diesem Stück thematisierte er die Ablehnung jeglicher Autorität
und proklamierte einen absoluten Freiheitswillen. Schiller wurde
damit zu einem zentralen Vertreter des Sturm und Drang ("Mein
Geist dürstet nach Taten, mein Atem nach Freiheit"). Erst
im zweiten Anlauf konnte Schiller 1780 mit dem Versuch über
den Zusammenhang der thierischen Natur des Menschen mit seiner
geistigen, der dem Wechselverhältnis von Körper und
Geist nachging, promovieren. Darin kommt bereits eine seiner zentralen
philosophischen Ideen zum Ausdruck, die in der Utopie einer schrittweisen
Vervollkommnung irdischen Glücks kulminierte.
Ende 1780 erhielt Schiller in Stuttgart eine - allerdings sozial
sehr niedrig stehende - Anstellung als Regimentsmedikus und führte
dort als Reaktion auf die Entbehrungen während der Studienzeit
ein ausschweifendes Leben. Nachdem er bereits zur bejubelten Uraufführung
seines Dramas Die Räuber am 13. Januar 1782 (als Ritterspiel,
mit August Wilhelm Iffland als Franz Moor) nach Mannheim gereist
war - und damit die Landesgrenze unerlaubterweise überschritten
hatte -, musste er nach einem zweiten Mannheim-Aufenthalt im Mai
desselben Jahres für zwei Wochen in Haft. Als der Herzog ihn
außerdem mit Schreibverbot für jegliche literarische
Produktion belegte, floh Schiller unter Begleitung seines Freundes,
des Klavierbauers Johann Andreas Streicher (1761-1833), nach Mannheim.
Dort fand seine Lesung aus dem Manuskript des "republikanischen
Trauerspiels" Die Verschwörung des Fiesco von Genua
um den aufständischen Grafen von Lavagna und seinen Putsch
gegen die Tyrannenherrschaft nur wenig Anklang. Daraufhin reiste
er als Vorsichtsmaßnahme weiter nach Frankfurt am Main und
von dort nach Oggersheim, wo er das Fiesco-Drama im Oktober und
November 1782 umarbeitete - auch diese Fassung wurde vom Leiter
des Mannheimer Nationaltheaters, Wolfgang Heribert Freiherr von
Dalberg (1750-1806), zunächst nicht angenommen: Erst eine endgültige
Version kam dort 1784 zur Aufführung.
Finanziell und psychisch angeschlagen, fand Schiller schließlich
Aufnahme bei der Schriftstellerin Karoline Freifrau von Wolzogen
(1763-1847) auf deren Gut Bauerbach bei Meiningen. Hier widmete
er sich der Gattung des bürgerlichen Trauerspiels mit dem Drama
um die "verhassten Hülsen des Standes" Luise Millerin
(später auf Anraten Ifflands in Kabale und Liebe umbenannt)
sowie - angeregt durch Dalberg- der Konzeption des Dom Karlos,
nach Fiesco Schillers zweiter Versuch, sich im Genre des
historischen Dramas zu profilieren. Publiziert wurde die Gedichtsammlung
Anthologie auf das Jahr 1782, ein Höhepunkt und gleichzeitig
der formale Abschluss der Lyrik des Sturm und Drang. Darin enthalten
sind u. a. Rousseau, Die Kindsmörderin und Die
schlimmen Monarchen.
Nach seiner Rückkehr nach Mannheim im Juli 1783 wurde Schiller
Anfang September für ein Jahr Theaterdichter an Dalbergs Nationaltheater
mit der Verpflichtung, drei Dramen jährlich fertig zu stellen.
Anders als Fiesco, dessen Aufführung zum Fiasko geriet,
wurde Kabale und Liebe vom Mannheimer Publikum begeistert
aufgenommen. Der Erfolg bescherte Schiller 1784 die Aufnahme in
die renommierte Kurfürstliche Deutsche Gesellschaft
- das intellektuelle Zentrum der Pfalz. Seine am 26. Juni 1784 dort
gehaltene Rede Vom Wirken der Schaubühne auf das Volk
(bekannter unter dem Titel Die Schaubühne als eine moralische
Anstalt betrachtet) bestimmte die Bühne als Forum humanitärer
Ideale und übte auf die Entwicklung der deutschen Dramen- und
Theaterlandschaft bis hin zum Expressionismus und zu Bertolt Brecht
entscheidenden Einfluss aus.
Nachdem Dalberg Schillers Anstellungsvertrag nicht verlängerte
und auch der Gründung der Zeitschrift Rheinische Thalia
(1785/86, fortgeführt 1787-1791, als Neue Thalia 1792/93) nicht
der erhoffte finanzielle Erfolg beschieden war, suchte der Dichter
1785 Hilfe bei einigen seiner Gönner; zuvor war er im Dezember
1784 von Herzog Karl August von Sachsen-Weimar zum "Weimarischen
Rat" bestimmt worden. So reiste er im April des Jahres zu seinem
späteren Freund, Briefpartner (Kallias oder Über die
Schönheit, 1793) und Biographen, dem Beamten Christian
Gottfried Körner (1756-1831), ins sächsische Loschwitz,
nachdem er während eines Zwischenaufenthalts in Gohlis bereits
Bekanntschaft mit seinem neuen Verleger Georg Joachim Göschen
(1752-1828) gemacht hatte.
In der gastfreundlichen, durch gelehrte Kunstgespräche bestimmten,
aber von Schiller als beengend empfundenen Atmosphäre des Körnerschen
Kreises in Loschwitz (Dresden) wurden nur wenige Werke vollendet,
darunter der 1823 von Ludwig van Beethoven vertonte Hymnus An
die Freude, die Bühnenfassung von Dom Karlos, Infant
von Spanien (1787, "Geben Sie / Gedankenfreiheit"),
die mystisch-pantheistischen Philosophischen Briefe (1786)
und die psychologisch-moralische Kriminalerzählung Der Verbrecher
aus verlorener Ehre (1787 unter dem Titel Verbrecher aus
Infamie). Dabei zeugen sowohl An die Freude als auch
die Philosophischen Briefe vom "kühnen Ideal unserer
Freundschaft" u. a. zu Körner.
Die unglückliche Liebe zu Henriette von Arnim (1768-1847) bestärkte
Schiller im Entschluss, nach Weimar zu gehen. Am 21. Juli 1787 kam
er dort an, nahm den Kontakt zu seiner früheren Vertrauten
(seit 1784), der Schriftstellerin Charlotte von Kalb (1761-1843,
Cornelia, Roman, herausgegeben 1851), wieder auf und lernte
Johann Gottfried von Herder sowie Christoph Martin Wieland kennen.
Die Auseinandersetzung mit historischen Themen und die daraus resultierende
Studie Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von
der Spanischen Regierung (1788), welche das Naturrecht der Völker
auf Befreiung von Unterdrückung propagiert (Vorbilder waren
Jean-Jacques Rousseau und Voltaire), brachte Schiller 1789 eine
- ehrenamtliche - Professur für Geschichte in Jena ein (durch
Vermittlung von Goethe, den er ein Jahr zuvor kennen gelernt hatte);
seine Antrittsvorlesung Was heißt und zu welchem Ende studiert
man Universalgeschichte? fand bei den Studenten enthusiastische
Aufnahme. Darüber hinaus schrieb er die dreibändige Geschichte
des dreißigjährigen Krieges vom Prager Fenstersturz
bis zum Westfälischen Frieden (1790-1792). Gegenüber der
Studie zum Abfall der vereinigten Niederlande ist hier bereits
eine deutliche Verschiebung des Interesses vom historischen Ereignis
zur herausragenden geschichtlichen Persönlichkeit (Gustav Adolf,
Wallenstein) erkennbar.
Zu den wenigen poetischen Werken dieser Zeit gehören die -
geschichtsphilosophisch am Ideal der Antike orientierten - Gedichte
Die Götter Griechenlands (1788) und Die Künstler
(1789, Schillers längstes Gedicht), die Erzählung Spiel
des Schicksals (1788, Abdruck in Wielands Zeitschrift Der
Teutsche Merkur) sowie das zwischen Anfang 1787 bis Ende 1789
in der Thalia gedruckte Romanfragment Der Geisterseher. Aus den
Papieren des Grafen von O***, ein von Schiller selbst als "Schmiererei"
deklassierter Publikumserfolg mit Anklängen an die Biographie
des Hochstaplers Alessandro Graf von Cagliostro. (In der Thalia
erschien 1790 auch das unvollendete Drama Der versöhnte
Menschenfeind.) Darüber hinaus schulte sich Schiller an
der antiken Dramatik bzw. Lyrik (Euripides, Vergil) und wurde Mitarbeiter
der Allgemeinen Literatur-Zeitung. Seinen Lebensunterhalt
suchte er als Herausgeber von Geschichtswerken zu verdienen, aber
erst das gemeinsam vom dänischen Finanzminister Erich Heinrich
Graf von Schimmelmann und von Herzog Friedrich Christian II. von
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg 1791 erhobene Ehrengehalt
(zunächst auf drei Jahre festgelegt, später um zwei Jahre
verlängert) beendete seine finanzielle Misere. In die Jenaer
Zeit fällt auch Schillers Auseinandersetzung mit der idealistischen
Philosophie Immanuel Kants, die letztlich seine Ästhetik der
klassischen Periode bestimmt.
Am 22. Februar 1790 heiratete Schiller die Schwester Karoline von
Wolzogens, Charlotte von Lengefeld (1766-1826). 1791 erkrankte er
lebensgefährlich, vermutlich eine Lungen- und chronische Bauchfellentzündung,
die ihm bis zu seinem Lebensende Probleme bereitete und ihn zwang,
seine Lehrtätigkeit aufzugeben. 1792 ernannte ihn die Französische
Republik zu ihrem Ehrenbürger. In den neunziger Jahren entstanden
Schillers anthropologische, ethische und ästhetische Hauptwerke
Über Anmuth und Würde (1793), welches Schönheit
bzw. Anmut als "Ausdruck moralischer Empfindungen" interpretiert,
Über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795),
das die Utopie eines "ästhetischen Staates" entwirft,
in dem Kunst die Natur überwinden solle ("der Mensch spielt
nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist
nur da ganz Mensch, wo er spielt"), sowie Über naive
und sentimentalische Dichtung (1795/96). War Schiller in den
ersten beiden Schriften um eine Definition des Schönen bzw.
um eine Funktionsbestimmung der Kunst bemüht, so versuchte
er in letzterer, die Stellung des Kunstwerks in einer Zeit (dem
"künstlichen Weltalter") zu bestimmen, in welcher
sich der Mensch von der Natur und das Denken vom Empfinden entfremdet
hat. Dabei kommt dem "sentimentalischen" Dichter die Aufgabe
zu, die seit der Antike (dem "Naiven") verlorene harmonische
Einheit im "Ideal" neu zu stiften. Vor allem diese Differenzierung
übte auf Friedrich Hölderlin und Georg Wilhelm Friedrich
Hegel großen Einfluss aus.
Zu den wichtigsten Kontakten Mitte der neunziger Jahre gehören
die Begegnungen mit dem Verleger Johann Friedrich Cotta in Tübingen,
der Schiller die Gründung der Zeitschrift Die Horen
("zum Unterricht und zur Bildung") ermöglichte, mit
Hölderlin in Ludwigsburg, mit Johann Gottlieb Fichte in Stuttgart
und mit Wilhelm von Humboldt in Jena (zu den Jenaer Romantikern
um Friedrich von Schlegel jedoch ging er - ebenso wie diese zu ihm
- deutlich auf Distanz). Darüber hinaus entwickelte sich die
zunächst problematische Bekanntschaft mit Goethe zu einer äußerst
gewinnbringenden Freundschaft, die mit einem Gespräch im Anschluss
an eine Tagung der Naturforschenden Gesellschaft und dem
Umstand begann, dass Schiller Goethe 1794 als langjährigen
Beiträger der Horen gewinnen konnte. Fortan war Schiller
häufig Gast in Goethes Haus in Weimar. Eine 1828 bis 1829 von
Goethe in sechs Bänden herausgegebene Korrespondenz dokumentiert
die gegenseitige Inspiration. Zum Beispiel ging der Abschluss des
ersten Teiles von Goethes Faust auf Schillers Initiative zurück,
und andererseits erfuhr Schiller für seine Balladen Der
Ring des Polykrates, Die Kraniche des Ibykus, Der
Taucher und Der Handschuh oder Die Bürgschaft
die Ermutigung durch Goethe. Die meisten dieser Gedichte entstanden
im "Balladenjahr" 1797. Aus gemeinsamen Gesprächen,
Projekten (für Goethes Kunstzeitschrift Propyläen),
Theorien (Über epische und dramatische Dichtung. Von Goethe
und Schiller, 1797) und Werken (die gegen die Horen-Kritiker
gewandten Xenien von 1797, die im so genannten Xenienstreit
barsche Proteste der Angegriffenen provozierten) entwickelte sich
der an Vorbildern der Antike und Renaissance orientierte Stil der
Weimarer Klassik.
Aufbauend auf seiner an Kant geschulten Theorie vom Wesen und Wirken
des Schönen, wandte sich Schiller nach 1795 - auch, um Material
für die Horen und die bis 1799 jährlich von ihm
herausgegebenen Musenalmanache zu gewinnen - wieder verstärkt
der Dichtung zu. So entstanden bis 1796 die Lehrgedichte Die
Teilung der Erde, Pegasus im Joche, Das Ideal und das Leben, Der
Spaziergang, Das verschleierte Bild zu Sais, Würde der Frauen
und Klage der Ceres. Darüber hinaus schloss Schiller
- seit 1796 ebenfalls unter beratender Anteilnahme Goethes - die
Arbeit an der historischen Dramentrilogie Wallenstein (1800)
um "des Glückes abenteuerlichen Sohn" endgültig
ab. Die einzelnen Teile wurden 1798 und 1799 am von Goethe geleiteten
Weimarer Hoftheater uraufgeführt.
Im Dezember 1799 übersiedelte Schiller nach Weimar, um durch
die dortige Theaterpraxis Anregungen für seine eigenen dramatischen
Werke zu erhalten. Im selben Jahr entstand Das Lied von der Glocke.
1802 bezog er sein eigenes Haus ("Schillerhaus"). Neben
Dramenbearbeitungen (darunter William Shakespeares Macbeth,
Lessings Nathan der Weise, Carlo Graf Gozzis Turandot,
Goethes Iphigenie auf Tauris) und Übersetzungen (Jean
Racines Phèdre) entstanden nun in rascher Folge die
Theaterstücke Maria Stuart (1800), Die Jungfrau von
Orleans (1801), Die Braut von Messina (1803) und Wilhelm
Tell (1804). Der nach einer Berlinreise gefasste Plan eines
Wohnungswechsels wurde nicht verwirklicht.
Als letzte vollendete Dichtung stellte Schiller zum Einzug des jungvermählten
Erbprinzenpaares 1804 das Festspiel Die Huldigung der Künste
fertig. Er starb am 9. Mai 1805 in Weimar an den Folgen der ein
Jahr zuvor wieder ausgebrochenen Krankheit, ohne sein Drama um Aufstieg
und Fall des falschen Zaren Demetrius vollenden zu können.
1827 wurde sein Sarg in die Weimarer Fürstengruft überführt,
wo man später auch Goethe beisetzte.
Bereits zu Lebzeiten hoch angesehen, wurde Schiller nach seinem
Tod - vor allem bezüglich seiner Freundschaft mit Goethe -
zum Gegenstand einer Legendenbildung und zuweilen kultischen Verehrung
(Schillerfeiern, Denkmäler etc.). Zudem wurde er als Freiheitskämpfer
(vor allem im Vormärz und von den Vertretern des Jungen Deutschland)
ebenso wie als Nationalist (während des Nationalsozialismus)
interpretiert, von den verschiedensten Strömungen ideologisch
vereinnahmt. Als "Klassiker" wurde sein Werk (in Zitatauszügen)
zum festen Bildungsgut und gehört immer noch zum festen Bestand
der Schullektüre. Dabei blieb Kritik an dem "Moral-Trompeter
von Säckingen" eher selten. Zu den erklärten Bewunderern
Schillers gehörten auch Thomas Mann, Bertolt Brecht und Fjodor
M. Dostojewskij.
Zahlreiche Auszeichnungen tragen Schillers Namen, so etwa der von
der Schweizer Schillerstiftung verliehene Große Schiller-Preis,
der Schiller-Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg
sowie die Schillerpreise von Mannheim und Marbach am Neckar. Im
Schiller-Nationalmuseum in Marbach werden zahlreiche seiner Werke
aufbewahrt.
König Ludwig II.
Friedrich Schiller nahm bei Ludwig II. den ersten Platz unter den
Dichtern ein. Er war für ihn der unerreichbare Dramatiker,
der unübertreffliche Idealist. Überhaupt stand König
Ludwig II. in weit engerer Beziehung zu der schönen Literatur
als die meisten Staatsoberhäupter seiner Zeit.
Schon als Kind sträubte sich Ludwig dagegen, seinem Großvater,
dem ehemaligen König Ludwig I. von Bayern, dessen Gedichte
aufzusagen, mit der Begründung, es gebe so viele schöne
Gedichte von Schiller, die mehr verdienten, auswendig gelernt zu
werden.
1858 bekam er eine Schiller-Büste sowie (von Baron Wulffen)
3 Bände von Schillers Werken zum Geburtstag geschenkt. Von
seinem spärlichen Taschengeld, das ihm der Vater zubilligte,
kaufte Ludwig im Jahre 1860 eine Statuette von Wilhelm Tell, im
Mai 1863 das Buch "Die Sage von Tell". Das Schillersche
Schauspiel selbst sah er bereits im Januar 1860. Im März 1861
sah er erstmals "Maria Stuart" auf der Bühne, "Wallensteins
Tod" im April desselben Jahres. Im Jahre 1863 häufen sich
die Besuche: April - "Maria Stuart", Mai - "Don Carlos",
Juni - "Wilhelm Tell".
Im gleichen Jahr schreibt er seiner ehemaligen Erzieherin, Frau
von Leonrod über "(
) die Enthüllung der Schillerstatue
[in München, existiert heute nicht mehr], wir waren leider
nicht zugegen. Die Statue ist sehr schön, so oft wir daran
vorbeikommen kann ich mich nicht enthalten vor Schiller den Hut
zu ziehen!"
Im selben Brief berichtet er von einem Besuch von Schillers Tochter,
Frau von Gleichen, bei der königlichen Familie: "Sie gab
der Mutter ihres Sohnes Photographien, auch wir erhielten sie. -
Denke nur, Sein schönes und interessantes Gesicht erregte ein
Gefühl in mir, das ans Entzücken grenzte; das erste Mal,
daß ein Bild mich so entzückte!" [Haasen, Gisela:
"Ludwig II. Briefe an seine Erzieherin", München
1995]
In seinem Tagebuch vermerkt der 17jährige Ludwig im Mai (1863):
"
in Schillers Briefen über Don Carlos gelesen,
Schwärmen für Marquis Posa! Sehnen, den Don Carlos zu
sehen oder nicht?
doch hinein, Vorgeschmack, möchten
mir alle Ideale beim Lesen und Sehen vorschweben."
Der "Wilhelm Tell" gehörte zu Ludwigs Lieblingsstücken
- so liegt es nahe, dass er mit dem Schauspieler Josef Kainz seine
Reise in die Schweiz, zu den Original-Schauplätzen, unternimmt;
die ganze Reise (1881) stand im Zeichen Schillers. Überall
verglich der König die Natur mit den Schilderungen des Dichters,
der ja selbst nie an den Handlungsorten seiner Stücke gewesen
ist; so schreibt Ludwig: "Keine Berge, keine Vegetation, ich
finde dieses Plateau ganz anders als es Schiller beschreibt; man
sieht, daß Schiller nicht in der Schweiz gewesen ist."
Überhaupt hat Ludwig II. die wenigen kurzen Auslandsreisen,
die er machte, nur zu Orten unternommen, die in Schillers Dramen
vorkommen: Schweiz (Vierwaldstätter See: 20.-31.10.1865, 27.06.-14.07.1881)
und Frankreich (Paris und die Kathedrale von Reims: 1867, 1874,
1875).
Neben Kainz ist der burschikose Emil Rohde einer der wenigen Schauspieler,
den der König eines herzlichen, freundschaftlichen Verkehrs
würdigte: Rohde spielte die Titelrolle im "Don Carlos".
Sein Spiel und seine Rolle haben Ludwig außerordentlich begeistert.
Monatelang wurde er zum König befohlen, der König ließ
sich Szenen aus Schillers Dramen vortragen und korrigierte bei falscher
Betonung oder gar falschem Text. Rohde war es eigentlich auch, mit
dem Ludwig die Schweiz-Reise 1881 unternehmen wollte [Böhm,
Gottfried von: "Ludwig II. König von Bayern. Sein Leben
und seine Zeit", Berlin 1924, 2. Auflage]. Plötzlich aber
wurde Rohde zur Intendanz gerufen - ihm wurde mitgeteilt, daß
die beabsichtigte Reise unterbleiben werde.
Was heute weitgehend unbekannt ist: Das Bildprogramm im Neuen Schloß
Hohenschwangau ("Neuschwanstein") hätte ursprünglich
ganz anders ausgesehen. "Es gibt ein undatiertes Projekt zur
Ausstattung der Wohnung des Königs, wohl gegen 1880 entstanden,
das unter dem Motto Versuch' als Themen der malerischen Ausgestaltung
dieser Zimmer die Schillerschen Dramen wählte, wobei Wilhelm
Tell für das Schlafzimmer des Königs vorgesehen war, während
sich Don Carlos, Maria Stuart und andere Dramen auf je einen Raum
aufgeteilt hätten." [Kreisel, Heinrich: Die Schlösser
Ludwigs II. von Bayern, Darmstadt 1955]
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Fernseh-Sendungen zum Jubiläum
Am 09. Mai 2005 jährt sich der 200. Todestag Friedrich Schillers.
Er ist nicht nur Verfasser bild- und sprachkräftiger Dramen,
wie "Die Räuber", "Don Karlos", "Die
Jungfrau von Orleons" oder "Wilhelm Tell", sondern
auch der politische Dichter in deutscher Sprache, in dessen Texten
die Vernunfts-, Humanitäts- und Freiheitsideale am Ende des
18. Jahrhunderts kompromisslos zum Ausdruck kommen.
Das Fernsehen bringt aus diesem Anlass eine Reihe von Beiträgen
zum Thema (Auswahl!):
3Sat
Sonntag, 1. Mai 2005
24 Stunden Schiller - Ein Thementag
6:15 Uhr
Schiller lesen 1
Bereits am 5. und 6. März 2005 fand im Neubau der Akademie
der Künste am Pariser Platz in Berlin die offizielle Auftaktveranstaltung
zum Schiller-Gedenkjahr statt: Schiller 24. Eine 24-Stunden-Lesung,
veranstaltet von der Kulturstiftung des Bundes, der Akademie der
Künste, ZDFtheaterkanal und 3sat, unter der Schirmherrschaft
und Mitwirkung von Staatsministerin Christina Weiss. Schauspieler,
Kabarettisten, Politiker, Autoren und Musiker liehen 24 Stunden
lang den Werken Schillers ihre Stimme. Anlässlich des Schiller-Thementags
in 3sat werden die Höhepunkte der Veranstaltung noch einmal
ausgestrahlt.
Die Lesungen des Vor- und Nachmittags
Lesende: die Politiker Dr. Christina Weiss, Dr. Jan-Hendrik Olbertz,
Dr. Richard von Weizsäcker und Brigitte Zypries;
die Schauspieler, Autoren und Künstler Therese Affolter, Hermann
Beil, Samuel M. Benke, Anna Brüggemann, Helene Grass, Jürgen
Holtz, Ulrich Matthes, Gisela May, Adolf Muschg, Christiane Paul,
Marcel Reich-Ranicki, Matthias Schweighöfer, Thomas Thieme,
Elisabeth Trissenaar, Judy Winter, Martin Weiß, sowie die
Sänger Jan Buchwald und Christine Schäfer
09:05 Uhr
Friedrich Schiller - Ideal und Wirklichkeit
Film von Günther und Martin Weinhart
(aus der ARD-Reihe "Deutsche Klassiker.Jetzt!")
(Erstsendung: 21.3.1998)
Friedrich Schiller war der erste freie Schriftsteller in Deutschland.
Anders als im 19. und teilweise auch im 20. Jahrhundert über
ihn behauptet, hat der Dichter niemals die zu seiner Zeit gültigen
Konventionen hochgehalten. Sein Leben war vielmehr von Konflikten
gekennzeichnet.
Günther und Martin Weinhart skizzieren die Aktualität
Friedrich Schillers anhand der Spannungen zwischen Ideal und Wirklichkeit,
die sein Leben und Werk auszeichnen.
12:45 Uhr
Die Kunst - eine Tochter der Freiheit
Friedrich Schiller 1791 - 1805
Film von Joachim Burkhardt
(Erstsendung: 6.12.1992)
Trotz schwerer Krankheit schuf Friedrich Schiller in seinen letzten
Lebensjahren einige seiner größten Werke, darunter "Das
Lied von der Glocke", "Maria Stuart", "Die Jungfrau
von Orleans" und "Wilhelm Tell". Er fand Anerkennung
- 1792 ernannte ihn der französische Nationalkonvent zum Ehrenbürger
Frankreichs - und begann eine enge Freundschaft mit Johann Wolfgang
von Goethe.
Joachim Burkhardt beschreibt den letzten Lebensabschnitt Friedrich
Schillers von 1791 bis 1805.
14:45 Uhr
Friedrich Schiller - Der Triumph eines Genies
Mit Horst Caspar, Heinrich George, Lil Dagover,
Paul Dahlke u.a.
Drehbuch C.H. Diller , Walter Wassermann
Regie Herbert Maisch
Der junge Schiller, dessen Leidenschaft dem Schreiben und Dichten
gilt, muss unter Zwang auf die Militärakademie, den ganzen
Stolz des Herzogs von Württemberg. Abgestoßen von der
Brutalität des militärischen Alltags mit Zucht und Drill
schreibt er sein Drama "Die Räuber", das er später
anonym veröffentlicht. Die Uraufführung in Mannheim wird
ein großer Erfolg. Doch nach einer Aussprache mit dem Herzog
fällt er in Ungnade und muss das Land verlassen.
Der kunstvoll inszenierte Film entzweit auch heute noch die Filmkritiker:
Während die einen darin einen Protest gegen die politischen
und gesellschaftlichen Zustände im Jahr 1940 sehen, finden
andere in der Figur von Schiller die Ideologie der Nationalsozialisten
wieder.
16:25 Uhr
Ein wunderlicher, großer Mensch - Friedrich Schiller
Film von Werner Kohlert
Erstausstrahlung
Das Leben Friedrich Schillers währte nur 46 Jahre lang. Da
blieb kaum Zeit, die Welt zu sehen. Dennoch bekannte er: "Ich
schreibe als Weltbürger ... verlor mein Vaterland, um es gegen
die große Welt auszutauschen." "Die große
Welt" bedeutete Sachsen und Thüringen, die Orte Dresden,
Jena und Weimar. Aber er, der nie ein fremdes Land bereiste, kam
schließlich doch in der Schweiz an - in seiner Fantasie. Sein
Drama "Wilhelm Tell" stiftet den Schweizern noch heute
Identität - vielleicht das Höchste, was ein Dichter mit
seiner Kunst erreichen kann.
Der Film zeigt Stationen aus dem Leben und dem Werk Friedrich Schillers,
über den sein Freund Johann Wolfgang von Goethe sagte: "Ein
wunderlicher, großer Mensch".
17:25 Uhr
Ludwig 1881
Mit Helmut Berger, Max Tidorf, Nina Hoger, Dietmar Mossmer,
Michael Schiller, Herbert Leiser u.a.
Regie: Donatello und Fosco Dubini
Länge: 90 Minuten
Während des Sommers 1881 begeben sich König Ludwig II.
von Bayern und der Münchner Hofschauspieler Josef Kainz inkognito
an den Vierwaldstätter See. Ludwig II. hat die Absicht, den
Schauspieler an den Originalschauplätzen Szenen aus Friedrich
Schillers "Wilhelm Tell" spielen zu lassen. Per Boot fahren
sie zu den Schauplätzen der Ereignisse in Schillers Drama:
von Schloss Attinghausen bis zur Rütliwiese, wo der Hofschauspieler
verschiedene Szenen aus "Wilhelm Tell" spielen soll.
Der Film ist ein vergnügliches Lehrstück über Fiktion
und Wirklichkeit, Illusion und Authentizität und ist herausragend
besetzt: Helmut Berger gibt 20 Jahre nach Luchino Viscontis "Ludwig
II." zum zweiten Mal den bayrischen Märchenkönig.
20:15 Uhr
Sphinx - Geheimnisse der Geschichte
Film von Ulrich Lenze und Nina Steinhauser
Tötet die Hure - Der Fall Maria Stuart
(aus der ZDF-Reihe "Sphinx - Geheimnisse der Geschichte")
(Videotext-Untertitel)
(Erstsendung: 8.11.1997)
Die schottische Königin Maria Stuart wurde als Märtyrerin
gefeiert und zur feigen Mörderin erklärt. Politisch eher
desinteressiert, gelang es ihr nicht, ihr Land zu regieren, das
nach grausamen Kämpfen und Schlachten protestantisch geworden
war. Mit 16 heiratete sie den französischen Thronfolger, später
ihren eigenen Vetter und dann dessen Mörder. "Verbrennt
die Hure", schrie das Volk. Maria Stuart floh nach England,
wo sie ihre Cousine, Königin Elisabeth I., 19 Jahre lang gefangen
hielt, denn die Schottin reklamierte zeitlebens den englischen Thron
für sich. Sie starb am 8. Februar 1587 unter dem Beil des Henkers.
Das Schicksal Maria Stuarts inspirierte Friedrich Schiller zu einem
seiner spannendsten Dramen. Ein Brief an Johann Wolfgang von Goethe
vom 25. April 1799 gibt Einblicke in den Schaffensprozess: "Die
Zerstreuungen, die ich in Weimar erfahren, klingen noch heute bei
mir nach, und ich kann noch zu keiner ruhigen Stimmung kommen. Indessen
habe ich mich an eine Regierungsgeschichte der Königin Elisabeth
gemacht und den Prozess der Maria Stuart zu studieren angefangen.
Ein paar tragische Hauptmotive haben sich mir gleich dargeboten
und mir großen Glauben an diesen Stoff gegeben, der unstreitig
sehr viel dankbare Seiten hat".
Der Film folgt den Spuren der geheimnisvollen Frau und kehrt zurück
an die Originalschauplätze ihrer dramatischen Geschichte.
00:25 Uhr
Schiller Lesen 2
Höhepunkte der Lesungen vom Abend und der Nacht
Lesende: die Politiker Otto Schily und Jürgen Trittin, die
Schauspieler, Autoren und Künstler Boris Aljinovic, Jule Böwe,
Johannes Brandrup, Detlev Buck, Fabian Busch, Heikko Deutschmann,
August Diehl, Herbert Fritsch, Corinna Harfouch, Leander Haußmann,
Nina Hoss, Petra Hartung, Julia Jäger, Paula Kalenberg, Herbert
Knaup, Florian Lukas, Albert Ostermaier, Moritz Rinke, Sophie Rois,
Oliver Rohrbeck, Rike Schmid, Michael Schindhelm, Matthias Schweighöfer,
Esther Schweins, Jeanette Spassova, Anna Thalbach, die Kabarettisten
Philipp Mosetter und Michael Quast, sowie die Musiker, Sänger
und Künstler Bela B. Felsenheimer, Jansen & Kowalski, Tyron
Ricketts und Roman Trekel
ARD
Mittwoch, 4. Mai 2005 um 20.15 Uhr
Schiller
Fernsehfilm Deutschland 2005
Vom Dasein als unglücklicher Regimentsarzt mitten hinein in
das aufregende und intrigante Leben am Mannheimer Hof- und Nationaltheater:
Nach dem Sensationserfolg seines ersten Dramas beginnt der junge
Friedrich Schiller sein Dichterleben mit einer dramatischen Flucht
in die Kurpfalz. Dort empfängt man ihn warm, doch sein neues
Stück "Fiesko" findet beim Intendanten Dalberg nicht
die erwartete Begeisterung und für die Stelle des Hausautors
gibt es einen höchst erfolgreichen Konkurrenten: den gleichaltrigen
Schauspieler und Stückautor August Wilhelm Iffland. Der auch
noch um dieselbe Frau wirbt wie Schiller, die bezaubernde Nachwuchsschauspielerin
Katharina Baumann.
Bedroht vom Schuldturm und verfolgt von den Soldaten des Herzogs,
arbeitet der junge Dichter fieberhaft für Anerkennung und Erfolg.
Mehr Informationen zum Film bei Schiller.ARD.de
3Sat
Sonnabend, 14. Mai 2005 um 20:15 Uhr
42. Theatertreffen Berlin 2005
Don Carlos, Infant von Spanien
Ein dramatisches Gedicht von Friedrich Schiller
Es beginnt mit einer Bespitzelung: Domingo, der Beichtvater des
Königs Philipp II., horcht den Prinzen Don Carlos aus. Der
hält sich von der höfischen Gesellschaft fern, und das
macht ihn verdächtig. Keiner traut keinem. Abhängig von
der Macht fürchten die Chargen um ihre Position, um ihren Einfluss.
Die Intrige wird zum Herrschaftsinstrument. Nur einer scheint sich
dem System zu entziehen: der Marquis von Posa. Seine Offenheit besticht
König Philipp II., er macht ihn zu seinem Vertrauten. Doch
auch der Marquis berauscht sich an der Macht, glaubt durch sie seine
Ideale verwirklichen zu können - und greift zur Intrige. Er
weiht seinen Freund, den Prinzen Don Carlos, in seine Pläne
nicht ein und bringt ihn in tödliche Gefahr.
Die Regisseurin Andrea Breth hat Schillers Drama um Macht, Vertrauen
und Freiheitsideale adäquat in die Gegenwart umgesetzt und
damit die Zeitlosigkeit und Allgemeingültigkeit des Klassikers
verdeutlicht. Die starke Ensembleleistung mit Johanna Wokalek, Philipp
Hauß, Denis Petkovic und Sven-Eric Bechtolf überzeugt
in dieser intelligenten Inszenierung, die wie ein Politthriller
daherkommt. Der königliche Hof ist eine Konzernzentrale, Martin
Zehetgruber gestaltet das Bühnenbild als ein Großraumbüro,
dessen große Glaswände Durchblicke bis tief in den Bühnenhintergrund
erlauben. Immer wieder huschen verschreckte Gestalten durch die
Flure, horchen, spitzeln und zittern. Ein System von Verrat, Intrige
und Unterdrückung bestimmt die persönlichen Beziehungen.
Sven-Eric Bechtolf brilliert als König Philipp II., der zwischen
seiner wachsenden Eifersucht und kühlem, politischen Kalkül
hin und her gerissen ist. Gefangen in den Machtstrukturen weiß
er um die Korrumpierbarkeit des Staates, so dass er für Posas
naives Flehen "Gebt Gedankenfreiheit" nur ein müdes
Schmunzeln übrig hat. Die Fernsehadaption entstand in einer
Kombination aus Vorstellungsaufzeichnungen, Extra-Drehs außerhalb
der Bühne und Einstellungen mit mobilen Kameras auf der Bühne.
3Sat
Sonnabend, 18. Juni 2005 um 20:15 Uhr
Don Carlos
Oper on Giuseppe Verdi nach dem gleichnamigen Schauspiel von Friedrich
Schiller, Inszenierung Peter Konwitschny für die Staatsoper
Wien. Erstmals in ungekürzter Fassung
3Sat
Sonnabend, 23. Juli 2005 um 20:15 Uhr
Wilhelm Tell
Freilichtaufführung mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar
am Originalschauplatz des Stückes auf dem Rütli am Vierwaldstätterseee.
Inszenierung Stephan Märki
Literaturempfehlungen zum Thema:
Beyer, Prof. Dr. C.:
"Ludwig II. König von Bayern. Ein Charakterbild. Des Königs
Aufenthalt am Vierwaldstättersee und sein Verkehr mit Josef
Kainz.", Leipzig o. J.
Evers, Hans Gerhard:
"Ludwig II. Theaterfürst - König - Bauherr",
München 1986
Haller-Nevermann, Marie:
"Friedrich Schiller. Ich kann nicht Fürstendiener sein",
Berlin 2004
Hommel, Kurt:
"Die Separatvorstellungen vor König Ludwig II. von Bayern",
München 1963
Philippi, Felix:
"Ludwig II. und Josef Kainz", Berlin 1913
Safranski, Rüdiger:
"Schiller - oder: Die Erfindung des Deutschen Idealismus",
Bonn 2004
Schiller, Friedrich:
"Sämtliche Werke."
Berlin, 26. April 2005
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