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Ludwig² - Das neue Musical

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Am 11. März 2005 war es endlich soweit: Das neue Musical Ludwig² feierte mit einer rauschenden Premierenfeier seinen Einstand im so genannten Festspielhaus Neuschwanstein am Forggensee bei Füssen. Das Vorgänger-Musical über König Ludwig II. von Bayern (1845-1864-1886) „Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies“ wurde im Winter 2003 aus selbigem Paradies vertrieben und musste aus finanziellen Gründen eingestellt werden.

Das Gebäude selbst wurde im Sommer 2004 neu eröffnet. Seitdem fanden bereits einige Veranstaltungen statt, so z. B. Lesungen, Konzerte und Gala-Diners.

Die Region Füssen hofft auf einen dauerhafteren Erfolg im zweiten Anlauf, kamen doch bisher jährlich laut Eigenwerbung schon über 1,5 Millionen Besucher. Auch auf der diesjährigen „Internationalen Tourismus-Börse“ in Berlin (ITB) war das Allgäu vertreten: als „Glanzlicht der Romantischen Straße“.

Dementsprechend wurde bei der Premiere nicht gekleckert, sondern geklotzt. Belohnt wurde der Aufwand mit minutenlangem Beifall und stehenden Ovationen der 1400 Gäste, darunter auch reichliche Prominenz wie zum Beispiel der ehemalige Bundes-Finanzminister und ehemalige CSU-Vorsitzende Theo Waigel, dessen Parteikameraden und bayerische Minister Otto Wiesheu (Wirtschaft), Günther Beckstein (Inneres) und Beate Merk (Justiz), die ehemaligen Sportler Christian Neureuther und Rosi Mittermaier, die Schauspieler Ottfried Fischer und Alexander Hold sowie das bayerische Allroundtalent Wolfgang Fierek und die Milliardärsgattin Ingrid Flick. Auch Geraldine Chaplin, die zukünftig in dem Stück einen Engel spielen wird, kam zur Premiere.

Luitpold, Prinz von Bayern, erschien ebenfalls zur Premiere und überzeugte sich davon, dass die Interventionen im Vorfeld dennoch zu einem Ergebnis geführt haben. Da seine Bierbrauerei nämlich im Besitz diverser Markenrechte des Namens seines Urgroßonkels Ludwig II ist, trat seine königliche Hoheit im Vorfeld gegen die Musical-Macher mit dem Anspruch an: Wenn schon der Name verwertet werde, „dann machen wir das selbst“. Man hatte sich dann aber doch in letzter Minute geeinigt.

Einführung

Schon früh wird man im „Königswinkel“ vom Logo des neuen Musicals in den Farben Lila, das eigentlich ein Rosa ist, und Dunkelblau begrüßt – Hauptmotiv ist das Doppelgesicht eines jungen und eines alten Mannes. Ganz Füssen hat seine Schaufenster mit allerlei Accessoires rund um König Ludwig II. von Bayern und das neue Musical geschmückt.

Die neue Farbkomposition des Königswinkels stammt von Dick Davies, der als Marketingberater die Musicalproduktion berät. Das Doppelgesicht (Janus ist eine der ältesten römischen Gottheiten. Er ist der Gott der Tore, des Ein- und Ausgangs, im übertragenen Sinne jeglicher Art von Anfang. Janus hat zwei Gesichter und kann daher sowohl nach vorne als auch nach hinten blicken.) soll die „extrem polarisierende Persönlichkeit“ des ehemaligen Bayernkönigs symbolisieren: zum einen das Staatsoberhaupt, das seine Landsleute in zwei der deutschen Einigungs-Kriege schicken musste, zum anderen den Schöngeist und Individualisten.

Die beiden Farben vertreten eben diese Lebenshälften: das Dunkelblau symbolisiert den vom Leben Gezeichneten, aber dennoch königlich, kraftvoll, stolz und edel, das Rosa steht dagegen für die gebrochene andere Seite.

Das Angebot im Festspielhaus

Das Festspielhaus fasst im großen Auditorium 1.400 Zuschauer. Großzügige Foyers ziehen sich über drei Etagen, das Bühnenhaus ist mit moderner Technik ausgestattet. Es ist damit eines der größten Theaterneubauten in Deutschland.

Neben der Neuinszenierung gibt es auch ein neues gastronomisches Konzept (Annette Mützel und James Bola, Wiesbaden). Die neue Verantwortung für die Gastronomie hat René Opitz.

Das bisherige Wirtshaus und der Biergarten wurden zu einem interessanten Bedien-Restaurant umgestaltet (vorher wurde Selbstbedienung angeboten), mit großen Tischen und dezent-rustikaler Dekoration, und bieten nun regionale Hausmannskost zu günstigen Preisen an.

Im Erdgeschoss befindet sich auch die Ludwig-Lounge, nach Angaben der Betreiber die „längste Bar Deutschlands“.

Das Café im ersten Stock (150 Plätzen auf der Terrasse) ist den ganzen Tag geöffnet. Hier gibt es Kuchen und Torten aus der hauseigenen Konditorei und einen wunderbaren Blick auf die Allgäuer Berge und die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau.

Im Romantik-Restaurant gibt es dagegen vor und nach der Vorstellung sowie in der Pause deftigere Speisen. Darüber kann ein Büffet im Panorama-Saal für Gruppen und private Feiern gebucht werden.

Zum Musical

Das erste Ludwig-Musical „Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies“, das seit der Premiere im April 2000 gut vier Jahre aufgeführt wurde, zählte bei 300 Mitarbeitern in 1.504 Vorstellungen insgesamt ca. 1,5 Millionen Gäste. Die Auslastungszahlen fielen während dieser Zeit langsam von satten 90 % auf unter 65 %. Zusammen mit den immensen Kosten, die der Bau des Theaters verursacht hatte, konnte die erste Produktion auf Dauer wirtschaftlich kein Erfolg werden. Erst eine Entschuldung bot schließlich die Chance auf einen Neu-Anfang und hoffentlich längerfristigen Erfolg.

Das hofft man jedenfalls nicht nur bei den Machern, sondern auch in der gesamten Region. Denn im Osten des Allgäus hatte das Musical durchaus positive Auswirkungen. So manche erträumten Buchungszahlen im Tourismus blieben zwar aus, dennoch war das Stück wichtiger Impulsgeber und damit eine gelungene Ergänzung zum Gästeangebot.

Das neue Musical „Ludwig²“ wird offiziell Show genannt und bietet jetzt mehrmals pro Woche die Möglichkeit, das König-Ludwig-Bild zu vervollständigen. Im Sommer sollen an sechs Tagen in der Woche sieben Vorstellungen gegeben werden, im Winter an vier Tagen fünf.

Wer nun das dem „Festspielhaus“ gegenüber in den Bergen stehende Schloss Neuschwanstein besichtigt hat, kann später im Musical in der zweieinhalb Stunden dauernden Aufführung mehr über den König erfahren. Neuschwanstein bleibt allerdings (leider) auch das einzige Schloss Ludwigs, das man in dem in sieben Monaten recht schnell gestrickten Stück zu sehen bekommt.

Die Handlung

Das neue Musical geizt nicht mit optischen Effekten und dennoch spannt der Autor Rolf Rettberg in der Handlung einen ruhigen bühnengerechten Bogen in 26 Szenen.

In liebevollen Bewegungen zieht eine Schwanenfigur einsame Kreise im See (hier war noch im ersten Musical der König ins Wasser gegangen). Diesmal macht Ludwig an seinem Todestag einen letzten Spaziergang mit dem Irrenarzt Dr. Bernhard von Gudden, der ihn auf Druck der Obrigkeit für verrückt erklärt hat. Der Starnberger See wirkt dabei etwas seltsam, da man die einrahmenden Berge bei Schloss Berg vergebens sucht…

In prächtigen Rückschauen werden einige Episoden aus dem Leben des Königs dargestellt. Dazwischen tritt kontrastierend immer wieder die Gruppe der Verschwörer auf, die den König loswerden wollen, was ihnen schließlich auch gelingt; diese Szenen erscheinen düster, schlicht und scheinbar unzusammenhängend.

Als Kind wird Ludwig emotional eher arm erzogen. Der unendlich lang erscheinende Esstisch, an dem Klein-Ludwig mit der entsetzlich berlinernden Mutter Marie und dem grobschlächtigen Vater Maximilian sitzt, symbolisiert hier in der entscheidenden Szene wohl den emotionalen Abstand. Eigentlich hätte der Vater noch böser erscheinen sollen – dies wurde aber aus der endgültigen Fassung entfernt. Der Vater erscheint auch so streng genug („Schon wieder Krach im Hause Wittelsbach“): er schnauzt Mutter und Sohn an, brüllt nach dem Bruder Otto und Ludwig darf sich nicht einmal satt essen; der Vater sieht dies als elementaren Bestandteil seiner „guten“ Erziehung.

Vor dem Essen muss Ludwig bei einem überstrengen Lehrer Latein und Mathe pauken. Die anschließende athletische Verwandlung verlangt den Darstellern einiges an körperlichem Einsatz ab – Der Jüngling schwebt nach oben und mit einem Salto erscheint der Erwachsene auf der Bühne. Mit 18 Jahren wird er König – als der junge König mit Zepter und Reichsapfel etwas verloren dasteht, kommt es im Publikum zu spontaner Begeisterung.

Sehr früh beginnt Ludwig, die Künste zu fördern. Der Erste, der in diesen Genuss kommt, ist Richard Wagner. Allerdings erscheint er nur als übergroßer Kopf: Eine Skulptur, die von hinten gegen einen Vorhang gedrückt wird; dadurch entsteht ein interessanter dreidimensionaler Effekt. Auftreten darf Wagner nicht. Dafür wird er reichlich unschön im Text bedacht: „Wer Wagner hört, ist nicht normal! Ist fünf Schritt weit vom Hospital.“

Bald darauf (1871 – im Stück werden aber keine Jahreszahlen erwähnt) beginnt der Krieg Preußens gegen Frankreich; einer der brutalsten und gemeinsten Kriege, die die Welt bis dahin erleben musste. Der pazifistische König wird bedrängt, die Kriegserklärung an Preußens Seite zu unterschreiben.

Beeindruckend ist der Tanz der riesigen (bis zu acht Meter) Skelette, der den vom König mit zu verantwortenden Krieg symbolisiert. Zwei der Skelette trugen auch Gasmasken. Die allerdings brauchte man in diesem Krieg noch nicht, sie wurden erst im Ersten Weltkrieg 1917 von deutschen Truppen zum Schutz gegen Senfgas eingesetzt. Der eindrucksvolle Soldatenchor endet mit der Melodie des Grabliedes „Ich hatt’ einen Kameraden“.

Eine persönliche Anmerkung sei mir noch erlaubt: Schon im letzten Musical hatte der König-Darsteller einige Orden umgehängt, die allzu unpassend waren. Im neuen Musical haben Ludwig und Otto diesen Orden nur einmal an, er wird dadurch aber nicht besser: Es handelt sich um den Militärverdienstorden, den Ludwig zwar 1866 gestiftet hatte, aber selbst niemals getragen hat. Sicher war das hübsche „L“ ausschlaggebend, aber gerade ein Orden für kriegerische Verdienste ist – auch in der zentralen Aussage des Musicals – allzu unpassend. Die Mühe, die von Ludwig sehr begeistert getragenen authentischen Orden (Hubertus, Georg usw.) zu verwenden, sollte man sich künftig doch machen.

Der Bruder Otto liebt in dem Stück alles, was knallt oder eine Uniform trägt und wird im Feldzug gegen Frankreich verschüttet. Er kehrt als seelischer Krüppel in Nachthemd und Rollstuhl – und als Guddens Patient – zurück. Der Schauspieler André Eisermann (bekannt aus den Filmen „Kaspar Hauser“ und „Schlafes Bruder“) spielt hier die Rolle sehr überzeugend. Bemerkenswert die herzliche Bruderliebe der beiden Männer – in die Musik der Szene schleichen sich denn auch einige Klänge Richard Wagners (Tristan, Tannhäuser).

Dann wird es aber bald wieder lustiger. Ein Erfinder führt die neueste Schöpfung, das Telefon, vor. Wunderbar, wie Ludwig sich schneidig geübt mit „Wittelsbach!“ meldet. Die Erfindung gefällt ihm – allein, er vermisst den beweglichen Fernsprecher, mit dessen Hilfe er (mobil) vom Pferd aus kommunizieren kann…

Armeevertreter und Regierungsmitglieder aber schmieden ihre Intrigen gegen den König an einem Tisch, der sich bei Kerzenschein immer schneller über die Bühne zu drehen scheint; ein seltener Einsatz der zweitgrößten Drehbühne Deutschlands.

Neben düsterer Prosa finden sich immer wieder Momente voller Poesie (z. B. die Kinder Ludwig, Otto und Sophie und Sisi zum Kinderlied „Maikäfer flieg“ und das „Pas de deux“ von Ludwig und Sisi in einem Meer von 15.000 roten Rosen).

Heftigst wird dann beim Bau der Neuen Burg Hohenschwangau (Neuschwanstein), die im Musical barocke Stilelemente hat, mit vielen Handwerkern gearbeitet. Der Arbeiterchor singt dann passend zu Teilen aus der Melodie der DDR-Nationalhymne („Auferstanden aus Ruinen“).

Noch auf der Baustelle, im Augenblick der größten Freude, wird der König in Gewahrsam genommen und nach Schloss Berg am Starnberger See gebracht. Hier trifft man wieder auf die Eingangsszene: der letzte Spaziergang mit Gudden.

Entgegen der offiziellen Geschichtsschreibung tritt der abgesetzte König von der Bühne ab, nachdem er noch ein paar „persönliche Worte“ ans Publikum gerichtet hat. Es ertönen zwei Schüsse. Die Königstreuen wird’s freuen: Im Finale erklingt das Requiem für einen Untoten „Sein Tod ist nie gescheh’n“. So kann sich jeder seinen Teil denken.

Zusammenfassung/Resümee

Produziert wird das neue Musical von dem Wiesbadener Gerd Fischer (A.I.D.A. Royal GmbH), der auch Mitgesellschafter der Ludwig²-Produktionsgesellschaft ist. Diese hatte neue Investoren gewinnen können, die das Haus für knapp vier Millionen Euro erwarben: Anna Maria Elisabeth Gräfin von Pocci, Maria Cristina Theresa Gräfin von Pocci (beide Füssen) sowie Günter und Dieter Döbler („Allgäu-Fleisch“, Kempten). Gemeinsam hatten die Fünf das Theater nach dem Konkurs des ersten Musicals erstanden und die Neuinszenierung initiiert.

Das Spiel der Darsteller ist ordentlich: Der neue König Ludwig, Jan Ammann (übrigens auch 1 Meter 93 groß wie der König), beeindruckt mit Stimme und Darstellung. Allerdings bleibt er durchgehend jung und hübsch anzuschauen – weder verliert er seine Zähne, noch wird er dicklich. Norbert Lamla spielt den Gudden ebenso überzeugend und ähnelt den überlieferten Bildern sogar etwas. Eine recht eindimensionale Rolle hat dagegen Marc Gremm als Adjutant Dürckheim.

Die weiblichen Darsteller spielten auch nett, allerdings behält man sie doch mehr als Damen-Ensemble mit ausladenden bodenlangen Kleidern in Erinnerung. Elisabeth (Sisi) von Österreich, gespielt von Janet Marie Chvatal, begehrt nur zaghaft auf gegen die historische weibliche Rolle als Befehlsempfängerin und Dekoration. Ihre Mutter dagegen, Ludovica, Herzogin in Bayern, dargestellt von Christa Wettstein, tritt beträchtlich zu häufig auf und scheint starken Einfluss zu haben. Sie versucht vergeblich, Sisis jüngere Schwester Sophie (Barbara Obermaier), mit dem König zu verkuppeln. Die Erzieherin Sibylle Meilhaus, die spätere Baronin Leonrod (Suzan Zeichner), erzählte dem jungen Kronprinzen (Philipp Sattelberger) erstmals von Richard Wagner.

Die moderne – und bereits vom ersten Musical vorhandene – Technik des Hauses wird in der neuen Inszenierung vom irischen Regisseur Conall Morrison und Choreographin Silvia Hase, die bereits mit Carlos Santana und Elton John gearbeitet hat, ausgiebig eingesetzt. Es wird viel mit Projektionen gearbeitet, die aber auch wieder abwechslungsreich verwendet werden – z. B. mit purzelnden Buchstaben (Lateinunterricht), animierter Unterschrift (Kriegserklärung) und Lohengrin-Bildern aus Hohenschwangau mit Morphing-Effekten (Mittagessen).

Die 150 neu gestalteten Kostüme und die Bühnenbilder (Michael Curry, der bereits für den Musical-Hit „König der Löwen“ mehrfach ausgezeichnet wurde) sind durchgängig schlicht, aber beeindruckend schön. Das Farbspiel, das ja schon mit der Werbung und den Eintrittskarten beginnt (siehe oben), wird in Grundfarben Rot (Rosen), Blau (Uniformen) und Weiß (Rauten, Kleider) durchgängig plakativ durchgehalten.

Die Musik haben zwei Komponisten zu verantworten: Konstantin Wecker und Christopher Franke – Musical Director ist Nic Raine, der bereits für Stars wie Jean Michel Jarre und Paul McCartney gearbeitet hat. Wecker sollte bereits 1999 das Musical vertonen, stand dann aber nicht mehr zur Verfügung; für ihn sprang damals der bayerische Opernkomponist Franz Hummel ein.

Im Theater erklingt die Musik in orchestraler Lautstärke; allerdings entpuppt sich dies dann doch als Täuschung, da der spärlich besetzte Orchestergraben (zehn Musiker) mit Musik aus der Konserve aufgebläht wird. Das Terzett „König Technik“ ist eine Hymne an den Forschritt, die Monty Python angemessen wäre: „A Lampn und an Dynamo für meine Lichtmaschin’. Mein Bayern soll a leuchtends Beispiel sein bis nach Berlin.“

In die angekündigte Klangwelt mischen sich denn aber doch einige Klänge von Richard Strauss, ja auch Richard Wagner, auf den man musikalisch bewusst verzichten wollte, wird zitiert, ebenso wie eine Variation von Beethovens 9. Symphonie und der bodenständige Schuhplattler.

Ganz bewusst hat der Regisseur die „dunklen Seiten“ (Zitat) ausgelassen. Der Schwan verweist zwar sinnigerweise auf den strahlenden Gralsritter Lohengrin einerseits, ist aber auch andererseits wegen seines sagenhaften Sterbegesangs ein dem Gott Apollo geweihtes Tier. Apollo galt als Erfinder der Musik. So hat Ludwig im Musical nur Augen für seine Großkusine Sisi und bleibt ein altersloser Adonis, der aber im wirklichen Leben weit über 100 Kilo auf die Waage brachte. Auch ist die Bausucht das einzige Laster, das die Regie ihm gestattet. Kein Frauenfrust, keine Fressattacken, keine „sexuellen Irritationen“, keine Separatvorstellungen – statt dessen bleibt Ludwig bis zum Schluss merkwürdig souverän und aufgeräumt. Mythen und Märchen sollen eben mit leicht verdaulicher Unterhaltung eine breite Zielgruppe und viele Touristen anlocken.

Berlin, 26. März 2005

ludwig-zwo@michaelfuchs.de

 

© Michael Fuchs   |  nach oben

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